Hydraulic
Fractioning (oder kurz Fracking genannt) – Die Lösung der Energieprobleme?
Fracking
spielt in letzter Zeit wieder eine größere Rolle in der Bundesrepublik. Durch
die Krise in der Ukraine und den Sanktionen gegen Russland, glaubt die
Bundesregierung an einen Engpass der Erdgaslieferungen. Um dies zu verhindern
oder zumindest ab zu mindern, wird das umstrittene Thema Hydraulic Fractioning
wieder aufgegriffen. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff?
Hydraulic
Fractioning, im Deutschen Hydraulisches Aufbrechen, bedeutet grob gesagt nichts
anderes als das Aufbrechen bestimmter Erdschichten, um das darin enthaltene
Erdgas förderbar zu machen. Hierzu werden Bohrungen mehrere hundert Meter tief
in die angepeilte Gesteinsschicht getrieben und anschließend mehrere tausende
Liter eines Flüssigkeitsgemisches hinein gepumpt. Dieses Gemisch besteht zu ca.
94,5 % aus Wasser, 5 % Sand und 0,5 % andere Chemikalien. Das Wasser dient
dazu, durch seinen Druck das Gestein aufzubrechen und somit dem eingeschlossenen
Gas das entweichen zu ermöglichen. Der Sand dient dazu, die durch den Druck
entstandenen Risse im Gestein offen zu halten, damit diese nicht wieder
kollabieren und sich verschließen. Die Chemikalien werden je nach Standort
separat zusammen gemischt und orientieren sich z.B. an den Druck- und
Temperaturverhältnissen im Bohrloch. Ihr Zweck ist sehr unterschiedlich, einige
sollen den Sand Unterstützen, andere sollen Bakterien vorbeugen.
Nachdem die
Risse geöffnet sind, wird das Wasser zu einigen Teilen wieder abgepumpt und die
Förderung des Gases beginnt.
Durch diese
Methode kann man Gasvorkommen fördern, die man mit den Standardmethoden nicht
erreichen kann. Die Reserven von Schiefergas in Deutschland, belaufen sich auf
7 bis 23 Billionen Kubikmeter. Aus dieser Menge könnten ca. 10 % durch diese
Methode gefördert werden. Der Rest muss mit konventionellen Methoden gefördert
werden.
Jedoch ist
diese Methode sehr umstritten.
Das
abgepumpte Wasser ist sehr stark belastet und verdreckt, daher muss es durch
ein komplexes Reinigungsverfahren erst einmal gereinigt werden. Es kann nötigt
sein, dies mehrfach zu wiederholen, bevor man auch nur einen Teil davon
wiederverwenden kann. Zusätzlich stellt die Dichte des Bohrschachtes eine
Gefahrenquelle da. Sollte dieser Schacht undicht sein, könnte das verunreinigte
Wasser in unser Grundwasser einsickern.
In den USA
wurde in Trinkwasserbrunnen, die etwa einen Kilometer von einem Fracking Feld
entfernt lagen, hohe Belastungen im Wasser gemessen. Die Belastung mit Methan
war ca. sechs mal so hoch wie normal, die Ethankonzentration war sogar 23 mal
Höher als in anderen Brunnen.
Ein gesicherter Zusammenhang ist derzeit nicht
nachgewiesen, da diese Belastung auch durch andere Einsickerungen in die
Trinkwasserbrunnen entstanden sein kann.
Ein weiteres
Thema, das derzeit diskutiert wird, ist die Tatsache das durch Fracking kleine,
auf lokale Gebiete beschränkte Seismische Störungen entstehen können. Im Jahr
2012 kam es in Blackpool, England, zu zwei Erschütterungen der Stärke 2,3 und
1,5 auf der Richterskala. In Neunkirchen-Tewel, welches östlich von Bremen
liegt, kam es am 13.Februar 2013, in der Nähe eines Gasfeldes, zu einem
Erdbeben der Stärke 3,0.
Im Jahr 2010
gestand das Deutsche Geoforschungszentrum ein, die Folgen dieser Technik für
unsere Umwelt, noch nicht erforscht zu haben und kündigte an dies ab dem Jahr
2011 zu tun. Die daraus gewonnen Erkenntnisse liegen jedoch noch nicht vor.
Zusätzlich fehlt es an Informationen für die
Öffentlichkeit, die über die Kosten und die absolute Notwendigkeit des
Einsatzes von Hydraulic Fractioning Auskunft geben. Außerdem fehlt es an
Lösungen für die Entsorgung des chemisch verunreinigten Wassers. Es scheint,
genau wie bei der Endlagerung von Atomabfällen aus Atomkraftwerken, das es
keine Möglichkeit gibt, die Abfallprodukte zu entsorgen. Dies führt zu
anhaltenden Kosten, die durch Umlage auf den Gaspreis und Steuereinnahmen
ausgeglichen werden muss.
Die Schäden für die Natur sind auch noch nicht hinreichend erforscht und somit
stehen auch hier die endgültigen Kosten für unser Land nicht fest.
Ob der
Nutzen für Deutschland, die Risiken aufhebt, muss sich noch entscheiden.
Hier sind
ein paar Links dazu zum Nachdenken und eigene Meinung bilden:
http://www.youtube.com/watch?v=5xxMJjPbUS8
http://www.youtube.com/watch?v=JJj9-dZh_f4
http://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/sendung/2012/fracking-100.html
http://www.youtube.com/watch?v=TjY3krrEYJU
und aus
Amerika:
http://www.youtube.com/watch?v=4LBjSXWQRV8
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